Ortschaft Zahna
Einwohnerzahl: 4.024 Einwohner
Größe der Ortschaft: 54,99 km²
Die Ortschaft Zahna besteht aus den Ortsteilen Bülzig, Klebitz, Rahnsdorf und Woltersdorf.
Geschichte Zahna
Siegel der Stadt Zahna |
Wappen Herrschaft Zahna |
Bodenfunde belegen, dass Zahna und Umgebung seit etwa 2000 v. Chr. ununterbrochen durch germanische Stämme besiedelt war. Um 600 kamen Sorben in unsere Gegend. Das wendische ( sorbische ) Zahna lag früher nicht an derselben Stelle wie heute, sondern westlich davon. Der Flurname „wendische Mark" weist heute noch auf diesen Ort hin. |
Viele Dörfer wie Zahna (Czanau, Zanaw, Czanis ), ( Bülzig ( Bulzk ) und Klebitz (Clewicz ) bestanden bereits vorher mit diesem Namen. Rahnsdorf und Woltersdorf wiederum erhielten ihren Namen erst bei der Besiedelung um 1200. Die neuen Siedler erbauten zum Schutz der Orte gegen die Sorben Burgen. Folgende Burgwälle wurden in Zahna festgestellt: einer am südlichen Ende auf dem „Schloßberg", einer am östlichem auf dem „Burgsall", sowie einer im Norden der Stadt". Ihre Besitzer waren Conrad von der Zane, die Fam.von Wederden und die Ww. Kurfürstin Siliola. Vogt, bzw. Amtmänner waren die Herren Dragendorf, von Ampford, von Leipzig, von Niemegk und Müller. Die Recherchen zu den Besitzern, bzw. Verwalter der drei Güter gestalten sich schwierig, da die erwähnten Geschlechter von Leipzig und Niemegk auch große Freigüter in anderen Dörfern besaßen. Vermutlich waren es Amtmänner, welche ihre Güter weiteren hohen Personen in Lehen gaben. Auch der Schreiber waltete früher z.B. als zweiter Amtmann. Kurfürst Friedrich der Sanftmütige verwandelte Zahna 1436 in ein selbstständiges Amt. Zum Amt Zahna gehörten 18 Dörfer. Zwischen 1486 und 1490 kam es zum Amt Wittenberg.
Die Neusiedler bebauten um 1200 in Zahna zuerst den Anger, bevor östlich der Dorfstraße eine planmäßige Erweiterung angelegt wurde. Auf dem mittleren Teil des Dorfangers bildete sich ein Marktplatz heraus. |
Am 02.Februar 1326 wurde der Ort erstmals als „ Civitas" ( Stadt ) genannt. Die Stadt war befestigt und hatte bis zum 17.Jahrhundert zwei Stadttore: das „Elstertor" ( Jüterboger Tor ) und das „Wittenberger Tor". 1795 standen noch der Turm des Wittenberger Tores und ein Wachhaus. Das Jüterboger Tor wurde 1818 wegen Einsturz-gefahr abgebrochen. Bereits viele Jahre früher wurde das Wittenberger Tor entfernt. Die Stadt war klein und die Wittenberger Vorstadt und Elster-Vorstadt waren außerhalb der Mauern. Die Bewohner waren Brauerben und Budelinge. Letztere wohnten in „ Buden" daher der Name.
Die Kirche wurde angeblich bereits 978 als Wehrkirche erbaut. Sie ist die älteste und größte romanische Kirche des Kreises Wittenberg.
Zahna wurde mehrfach durch Feuer gänzlich zerstört. Dies war z.B. in den Jahren 1450, 1537, 1547, 1637, 1672, 1719, 1759 und 1813. Auch Jahre später fielen noch ganze Straßenzüge dem Feuer zum Opfer. Zu all den Bränden kamen die als „Greye" bekannten Überschwemmungen sowie Pestjahre und Heuschreckenplagen. Zahna war bis um 1850 nur im Terrain der einstigen Stadtmauer und Richtung Rittergut bebaut. Vor dem Jüterboger Tor lagen das 1336 erwähnte „Stift zum heiligen Geist" und das Rittergut. Häuser in der Wittenberger Strasse, oder ab dem Ratsteich Richtung Bahnhof, gab es außer einigen „Schiefelhäusern" noch nicht. Am Bahnhof, welcher in einiger Entfernung zur Stadt lag, bestanden um 1850 nur die Hagen Mühle und die Papierfabrik Gabcke. Neue Häuser entstanden ab 1874 in der Bahnhofstraße, ab 1904 Richtung Klebitz und in der Bülziger Straße, 1925 in der Woltersdorfer Straße und Külsoer Weg, 1928 die Siedlung in der Ernst Thälmann Strasse und Weg zur Fischermühle und ab 1929 wurde das 10 Morgen große Gelände gegenüber vom Güterbahnhof als Bauland erschlossen.
Das größte Waldgebiet um Zahna ist der „Kienberg". Wie es in Zahna um die Landwirtschaft bestellt war verrät uns das Erbbuch von 1513. 22 Bürger waren in Besitz von flämischen, wendischen oder frondalischen Hufen. Am 15.Juli 1876 wurde der Separationsrezess von Zahna bestätigt. 1953 wird die LPG „Fläming" Zahna erwähnt, 1974 LPG „ Freier Bauer" und heute besteht die „Agrofarm". Entlang der Stadt fließen der Zahnaer Bach, die „Ossnitz" und der „faule Bach". |
Die „Zahna" trieb in früheren Jahren mehrere Wassermühlen. Die Einwohner lebten von der Landwirtschaft und dem Kleingewerbe wie der Töpferei, Schmiede, Schuhmacher und Leinweberei. Erst mit dem Bau der Eisenbahn 1841 entstanden auch in Zahna größere Fabriken. An größeren Etablissements wurden 1897 folgende genannt: Die 1868 von Otto Friedrich gegründete Firma „Cäsar & Minka", nach der Zahna den Beinamen „Hundezahna" erhielt, die Flaggen- und Jägerfabrik von Hermann Friedrich ( 1871 Strohpappen und Papierfabrik H. Friedrich ), die Stärkefabrik von Reinhold Goernemann ( seit 1878 ), das Baugeschäft und Dampfschneidemühle von Hermann Richter ( seit 1879), die Dachpappenfabrik von W. Friedrich & Sohn ( seit 1876, früher Gabcke ), die Fruchtsaftpresserei und Cognacfabrik von Franz Hellwig ( seit 1888 ) und die Chamottefabrik von Utzschneider und Jaunez ( seit 1891 ). Außerdem bestanden noch 3 Brauereien, 18 Schankkonzessionen, eine Buchdruckerei mit Verlag der Neuen Zahnaer Zeitung, 3 Wassermühlen, 4 Windmühlen und 3 Ziegeleien: die von Richter in der Triftstrasse, die Donepsche auf dem Zimmerplatz von Harnisch und die von Schmidt am Kienberg. Eine Post besitzt Zahna seit 1816 und die Erwähnung zur Einrichtung einer Sparkasse liegt aus dem Jahr 1884 vor. Die Freiwillige Feuerwehr Zahna wurde 1888 gegründet. An die 60 Vereine gab es nach 1900 und eine Badeanstalt wurde 1930 eingeweiht.
(von Wolfgang Habedank)
Kontakt
Öffnungszeiten
Dienstag von 17:00 bis 18:00 Uhr
im Beratungsraum im Rathaus Zahna