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OT Woltersdorf

1190 wird „ Hoghen - und Nedern" Woltersdorf in der Festschrift Zahna 1926 erwähnt. Woltersdorf bekam den Namen seines ersten Besitzers, oder Lokators, wie früher der Anführer eines Einwanderertrecks genannt wurde. („ Woltersdorf" = Dorf des Wolter, auch Walter)

 

Auf Woltersdorfer Flur gab es einst zwei Siedlungen. In den Jahren der Wiederbesiedelung unserer Gegend durch Flamländer, Franken, Holländer usw. um 1200 , entstand vermutlich neben der Siedlung der Sorben noch ein „ Waltersdorf". Sicherlich trug das Dorf der Sorben, oder Wenden, wie sie von den Deutschen genannt wurden, damals einen anderen Namen. So könnte man die Entstehung Hoch- und Nieder Woltersdorf erklären. Hierüber können jedoch nur noch Vermutungen geäußert werden. Gleichberechtigt wurden beide Dörfer um 1500. Ein Woltersdorf lag auf der Anhöhe am Weg nach Köpnick. Hier befand sich noch bis in unserer Zeit ein Brunnenrest. Wann ein Woltersdorf für immer verschwand, ist nicht genau bekannt. Bei Berlin-Erkner besteht noch ein Woltersdorf. Dieses wurde zwischen 1240 und 1245 Gegründet. Zirka 30 Bewohner aus unserem Woltersdorf wurden laut ihrer Chronik damals durch den Markrafen von Brandenburg dort angesiedelt. ( „ Woltersdorf an der Schleuse" oder „Wendisch - Woltersdorf" )

 

In der Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden erst die Einzelgehöfte gebaut. Heute haben diese ihr Aussehen durch Modernisierung bereits verändert.  Unser heutiges Woltersdorf hat eine Größe von 687 ha und eine Höhenlage von 100 m NN. Die Häuser im Tal von Wüstemark gehörten bis zur Bodenreform 1950 mit zur Flur Woltersdorf. Auch die Häuser an der Berliner Straße, im Volksmund „ Krätzerhäuser" oder auch „Krätzenberg" genannt, waren einst ein Teil des Ortes. Hier befand sich von 1336 bis 1929 eine Chausseegeldhebestelle.

 

Vor 1885 gab es um Woltersdorf noch viel Ackerland und den so genannten „Busch". Im Jahr 1885 kaufte der königliche Landrat von Koseritz für 27000 Mark 1000 Morgen Acker für den Fiskus. ( daher Waldstück „ Fiscus" ) Dieses Gelände wurde mit Kiefern aufgeforstet. Woltersdorf gehörte früher zum Zahnaer Gerichtsamt. Bei der Amtsaufteilung 1873 kam Woltersdorf zum Amtsbezirk 3 = Kropstädt.

 

Am 19.Nov.1926 wurde ein Stromlieferungsvertrag mit der „ Landelektrizitätswerk GmbH" hierzu abgeschlossen. ( „Zur Freude des größten Teils der Bevölkerung" hieß es hier. )

 

1940 bestand folgende Struktur : Amtsvorsteher und Standesamt = Kropstädt , Poststation Wüstemark ,Eisenbahn und Gendarmerie = Zahna , Amtsgericht = Wittenberg , Pfarrer und Dienststelle der NSDAP = Bülzig. Der Fleischbeschauer kam aus Euper .

 

Woltersdorf gehörte schon von altersher zur Kirche Zahna. In Woltersdorf mußte jährlich mindestens 13-mal gepredigt werden. 1426 ließ Siliola eine Kirche erbauen. Bereits 1429 wurde sie wieder Opfer des Hussiteneinfalls. 1764 wurde erneut eine Kirche erbaut. Sie wurde Opfer des napoleonischen Krieges ( Beraubt und abgebrannt ). Es wird berichtet, daß sich während der Franzosenzeit zwei Jungfrauen aus Zernsdorf (Wüstemark) hier vor den napolionischen Truppen versteckten Sie spendeten aus Dankbarkeit eine größere Summe für eine neue Kirche. 1839 wurde die uns heute bekannte Kirche erbaut. Die neue Kirche war hier die einzige in der Diözese, welche eine Uhr und Heizung besaß. Sie war die reichste Kirche in der Ephorie. Ihre Taufschale wurde vermutlich auch von den beiden Fräuleins gestiftet.

 

Am 07. Mai 1904 wurde in Woltersdorf ein neuer Friedhof eingeweiht. Er liegt am Ende des Dorfes und ist mit einem eisernen Gitter umgeben. Vorher lag der Friedhof neben der Kirche

 

Ab 1809 gehört Woltersdorf zum Kirchspiel Bülzig. 1972 / 73 wurde die Kirche innen und außen von Pfarrer Wilhelm, Bülziger Jugendlichen und Woltersdorfer Einwohner instand gesetzt und so vor dem Verfall gerettet.

 

Woltersdorf gehörte um 1850 zur Schulgemeinschaft Bülzig- Woltersdorf -Külso. Die Kinder gingen nach Bülzig zur Schule. ( Kinder der Häuser in Wüstemark nach Kropstädt ) Seit wann eine Feuerwehr besteht ist nicht bekannt. Sie wurde aber am 06. Dez.1925 im  „Hubertushof" neu gegründet. Ein Löscheimer weist die Jahreszahl 1895 auf. Auch eine kleine Ziegelei gab es einst in Woltersdorf. Die Ziegelei lag in Wüstemark, auf Woltersdorfer Flur. Neben einer Lehmgrube in Wüstemark soll diese Ziegelei gestanden haben. 1904 wurde eine Gastwirtschaft des Karl Schmidt erwähnt. Die Gaststube befand sich noch im Gut von Herrn Hübscher ( Krause ), bis 1919 . Herr Julius Mieth erbaute 1925 den Gasthof „Hubertushof". Damals war das Dach vom Saal und Wohnhaus noch mit Pappe gedeckt. Am 14.Nov. 1925 wurde der Gasthof und der Tanzsaal eingeweiht. Bereits am 02. Dez. 1928 kommt der Gasthof nach kurzem Besitzerwechsel ( Jahn ) dann in den Besitz von Hermann Dorn. Am 23. März 1926 fand das erste Stiftungsfest des Schießvereins „ Lützow" im „Hubertushof" statt. Die Gastwirtschaft von Hermann Dorn bestand noch bis 1963. Nach der Gründung der LPG 1959, wurde im Rahmen der „Sozialistischen Umgestaltung auf dem Lande", auch eine Verkaufsstelle bei Hermann Dorn eingerichtet. Verkäuferin war Frau Irmgard Winkler, geb. Dorn. Die Post bestellte für ein Jahr Herr Hübscher in seinem Haus und danach übernahm sie zusätzlich Frau Winkler .Die Einrichtung bestand bis zur „ Wende" 1990.

 

Am 24.April 1945 um 4Uhr 30 erfolgte kampflos der Einmarsch der Russen. Ein Thema für sich war seither der ehemalige Schießplatz bei Woltersdorf . Durch zahlreiche Vorfälle bei Schießübungen der Russen wurde Woltersdorf zu einem Problemdorf. Viele modernisierten ihre Häuser nicht mehr, da sie Angst vor einer Aussiedelung, und somit finanziellen Verlust hatten. Angeblich bestand der Plan, Neubauten für Woltersdorfer Bürger in Bülzig zu errichten. Am 25. Juli 1959 wurde die LPG Typ 1 „ Aufbau" in Woltersdorf gegründet.

 

Am 01. Jan. 1970 erfolgte der Zusammenschluß mit der LPG Euper-Abtsdorf. (Typ 3)

 

Am 01. Aug.1950 erfolgte der offizielle Zusammenschluß der Gemeinden Woltersdorf und Bülzig. Der Name des gemeinsamen Amtes hieß Bülzig, das Woltersdorfer Siegel wurde vernichtet. Die gemeinsame Flurgröße nach der Eingemeindung betrug 1503,5 ha .

 

1990 wurde Woltersdorf wegen seines typischen Charakters unter Landschaftsschutz gestellt. Am 03. Dezember 1997 wurde im Rahmen des Dorferneuerung - Programms in Woltersdorf eine neue Dorfstraße und die Dorfbeleuchtung eingeweiht.

 

Auch ein flächenhaftes Naturdenkmal wurde 1998 festgelegt = „ Grundstück Meißner" .Die Gesamtgröße beträgt 4,588 ha.